Polo - die Wenigen, die Stolzen, die Wahnsinnigen.

Polo im Überblick

Niemand weiss genau, wann Polo erfunden wurde. Sicher ist nur, dass Polo vor 2’700 Jahren in Persien gespielt wurde und von dort aus die orientalische Welt eroberte. Das faszinierende Spiel war zunächst unter dem Namen „Chaugán“ bekannt und verbreitete sich schnell in ganz Asien. Die Tibeter, die das Spiel übernahmen, gaben ihm den Namen „Pulu“ (Ball). Polo galt als wichtiger Indikator für politische Dominanz. Nicht selten wurden im Polo Minister- und Militärposten verdient.

Den Sprung nach Europa, bzw. England, schaffte Polo erst 1859. Die britischen Offiziere des 10. Husarenregiments wurden in den Kolonien stationiert und am Hof ​​des Maharadschas von Manipur mit Polo in Indien bekannt gemacht. Auch nach ihrer Rückkehr wollten sie ihre neue Freizeitbeschäftigung nicht aufgeben und so wurde 1873 in London der erste Poloclub der westlichen Welt gegründet, dessen Jahrbuch noch heute als Regelwerk dient.

Von England aus verbreitete sich Polo in der Folge über die ganze Welt, nach Amerika und Argentinien, nach Neuseeland und Australien – und auch in die Schweiz (siehe Kapitel Polo in der Schweiz).

Polo wurde vom amerikanischen Medienmagnaten James Gordon Bennett in die Vereinigten Staaten gebracht. 1876, während eines Aufenthalts in England, begeisterte er sich so sehr für das Spiel, dass er Ausrüstung im Grosshandel kaufte und nach seiner Rückkehr sofort damit begann, geeignete Pferde auszuwählen und zu trainieren. Die Vereinigten Staaten führten 1888 als erstes Land ein Handicap-System ein. Grossbritannien und Indien folgten erst 1910.

Der englische Farmer und Landbesitzer David Shennan führte Polo 1877 auf seiner argentinischen Farm in Buenos Aires ein. Sieben Jahre später waren es bereits 21 Poloclubs in Argentinien.

Argentinien ist seit den 1930er Jahren das führende Land im Polo – nicht nur wegen der Spieler, sondern auch wegen der hervorragenden Zucht von Poloponys.

Polo in der Schweiz

Mit der weltweiten Verbreitung des Polosports kam der dynamische Sport auch in die Schweiz. Die Anfänge sind nicht offiziell dokumentiert, aber die Spuren führen eindeutig nach St. Moritz. Ende des 19. Jahrhunderts verbrachten englische Kavallerieoffiziere ihre Ferien im Engadin und spielten unter anderem gerne Polo. Möglicherweise hatten sie in Indien gedient und dort das schnelle Spiel gelernt.

Tatsache ist, dass 1898 die Polo-Wiese in St. Moritz Bad gebaut und in Betrieb genommen wurde. Im folgenden Sommer waren britische Offiziere auf dem Weg ins Engadin, als sie den Befehl erhielten, zu ihrem Regiment zurückzukehren und nach Südafrika zu segeln, um im Burenkrieg zu kämpfen.

Nach dem Ersten Weltkrieg verschwand das Polo in St. Moritz vollständig und tauchte erst in den frühen 1960er Jahren wieder auf. Die einheimischen Familien Berry und Mathis empfingen regelmässig Freunde aus Norditalien und spielten Freundschaftsspiele mit ihnen. 1978 gründete Reto Gaudenzi das St. Moritz Polo Team, und seit 1985 findet auf dem zugefrorenen St. Moritzersee der weltweit einzige «Snow Polo World Cup» statt. Ausserdem fanden im Sommer 1993 die Polo-Europameisterschaften auf dem Pferdesportplatz San Gian und im Sommer 1995 die Polo-Weltmeisterschaften statt.

Der erste Poloclub in der Region Zürich war der Zürich Polo Club. Er wurde 1987 in Dietikon auf dem Areal des Spring- und Dressurstalls Balsiger (Spielfeld kleiner als offizielles Mass) errichtet. 1993 wurde der Verein nach Hombrechtikon verlegt; initiiert wurde die Stiftung von der Familie Dillier, Werner Meier, Adriano Agosti und Thomas Rinderknecht. Inzwischen wurde auf dem Areal in Dietikon der Limmattal Polo Club gegründet.

1990 wurde in Guntmadingen (auf Initiative des engagierten Poloenthusiasten Bernard Zollinger) der Pioneers Polo Club gegründet. Gleichzeitig öffnete Yves Luginbuhl die Türen des Veytay Polo Club in der Westschweiz. Die Infrastruktur dort ist fantastisch.

1998 erschuf der Zürcher Vermögensverwalter Markus Gräff aus einer Vision den Polo Park Zürich in Unterohringen. Innerhalb kurzer Zeit ist daraus der mitgliederstärkste Poloclub des Landes und das grösste Polo-Trainingszentrum geworden.

Im Frühjahr 2006 öffnete ein weiteres Mitglied des Swiss Polo Club seine Pforten: Der Bern Polo Club im Hunzikenpark in Rubigen. Inzwischen ist der Verein nach Wichtrach im flachen Aaretal umgezogen.

Die jüngsten Clubs der Schweiz sind Largovia Polo Club, gegründet 2012 und Zug Polo Club, gegründet 2015.

Das Spiel im Überblick

Polo ist ein Ballspiel und eine Mannschaftssportart. Zwei Teams treten gegeneinander an, um – analog zum Fussball – jeweils mehr Tore zu erzielen als die gegnerische Equipe. Ein Polo-Team besteht nur aus vier Spielern und ist deshalb verstärkt auf die Einzelleistungen angewiesen. Wichtig ist, dass die vier Spieler als Einheit funktionieren.

Jeder Spieler nimmt im Team eine bestimmte Position und Aufgabe ein, die an den verschiedenen Nummern auf den Spieler-Shirts erkannt werden. Die Nummer 1 ist die Angriffsspitze, die Nummer 2 ist der „Vorbereiter“, die Nummer 3 ist der Spielmacher und damit Mittelpunkt der Mannschaft, die Nummer 4 (auch Back genannt) ist der Verteidiger, der immer auf der hintersten Position spielt.

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Das Handicap eines jeden Spielers basiert auf den Leistungen einer ganzen Spielsaison und wird von einer nationalen Kommission festgelegt. Die Einstufung bewegt sich auf einer Skala zwischen -2 und +10 (über das Maximal-Handicap +10 verfügen weltweit stets nur ein gutes Dutzend Spieler, vorwiegend Argentinier). Die Kriterien hierfür sind Positionsspiel, Schlagstärke, Teamgeist und reiterliches Können. Aus den Handicaps der einzelnen Spieler errechnet sich das Gesamt-Handicap eines Teams durch einfache Addition. Hat ein Team in einem Spiel ein tieferes Gesamt-Handicap als die gegnerische Equipe, erhält es eine Torvorgabe, die der Handicap-Differenz (basierend auf einem Spiel mit 6 Chukkas) entspricht.

Wie man Polo spielt, der grundlegende Leitfaden von Steve Thompson.

Of course, the horses also belong to the team (in polo they are called ponies). The pony is far more than just an assistant to humans. Player and horse form a partnership in which both parts are equally dependent on each other. The player must not only know how to ride the pony, he must also be able to instill spirit, concentration, passion and determination.

A game usually consists of four (maximum eight) game sections, so-called chukkas. A chukka lasts seven and a half minutes (playing time). If the game is interrupted, the clock will be stopped.

Nach jedem einzelnen Chukka werden Pausen gehalten und die Pferde gewechselt. Ein Pferd darf an einem Tag in höchstens zwei Chukkas zum Einsatz kommen.

Das Spiel steht unter der Leitung von zwei berittenen Schiedsrichtern, den Umpires. Können sie sich untereinander nicht einigen, entscheidet ein Oberschiedsrichter (third man) vom Spielfeldrand aus. Ausserdem sind Torrichter (ein nicht ganz ungefährlicher Job, der volle Aufmerksamkeit erfordert) im Einsatz. Sie sind notwendig, weil das Spielfeld sehr gross und der Ball sehr klein sind. Der Torrichter schwenkt die Flagge über seinem Kopf, wenn das Tor gilt, und unterhalb seiner Hüfte, wenn der Ball im Aus ist.